Maßnahmen gegen digitalen Identitätsdiebstahl – Für Unternehmen
Identitätsdiebstahl im Unternehmenskontext ist keine Seltenheit mehr – insbesondere im E-Commerce, auf Bewertungsplattformen oder in Fake-Shops werden reale Unternehmensdaten missbräuchlich verwendet. Die effektivste Maßnahme gegen diesen Missbrauch ist Prävention. Unternehmen können und sollten bereits heute aktiv Schritte ergreifen, um sich vor dem Diebstahl ihrer Identität zu schützen.
Im Folgenden erklären wir die wichtigsten Schutzmaßnahmen im Detail – von der einfachen Google-Überwachung bis hin zu technischen Signaturen.
1. Monitoring von Firmennamen und Marken im Internet
Eine der einfachsten, aber wirkungsvollsten Methoden ist das kontinuierliche Monitoring Ihres Unternehmensnamens, Ihrer Marken oder Slogans im Internet.
Wie funktioniert das?
Tools wie Google Alerts, Talkwalker Alerts oder professionelle Monitoring-Lösungen durch Dienstleister durchsuchen das Internet automatisch nach Begriffen wie:
- Ihren Firmennamen
- Ihre Domain
- Ihre Markenbezeichnungen
- Ihre Produktnamen
Sobald eine neue Seite, ein Blogpost, ein Online-Shop oder ein Artikel erscheint, in dem Ihre Begriffe genannt werden, erhalten Sie eine Benachrichtigung per E-Mail. So können Sie frühzeitig erkennen, ob jemand Ihre Daten nutzt – sei es legal oder betrügerisch.
Tipp:
Richten Sie Google Alerts mit mehreren Schreibweisen ein (z. B. „Musterfirma GmbH“, „Musterfirma“, „musterfirma.de“).
2. Domainüberwachung gegen Missbrauch
Cyberkriminelle registrieren häufig ähnliche oder fast identische Domains, um Nutzer zu täuschen – z. B.:
- musterfirma-shop.de (statt musterfirma.de)
- must3rfirma.com (mit Zahlendreher)
- muster-firma.net
Diese Domains werden dann für Fake-Shops, Phishing-Seiten oder Rufschädigung verwendet.
Was können Unternehmen tun?
- Überwachen Sie mit Tools wie Domaintools, WhoisXML, FraudWatch oder spezialisierten Cybersecurity-Dienstleistern aktiv die Domainlandschaft rund um Ihren Markennamen.
- Lassen Sie sich benachrichtigen, wenn neue Domains registriert werden, die Ihren Namen enthalten.
- Reagieren Sie frühzeitig mit rechtlichen Schritten oder Domain-Sperrung, bevor Schaden entsteht.
3. Markenschutz durch Eintragung beim DPMA
Der rechtliche Schutz Ihrer Marke, Ihres Logos und Ihrer Bezeichnungen ist die Grundlage für spätere Schritte gegen Missbrauch. In Deutschland geschieht das über das DPMA (Deutsches Patent- und Markenamt).
Wie funktioniert der Markenschutz?
- Sie melden Wortmarken, Bildmarken oder kombinierte Marken beim DPMA an.
- Nach erfolgreicher Prüfung wird Ihre Marke eingetragen und im Markenregister veröffentlicht.
- Dieser Schutz ermöglicht Ihnen, rechtlich gegen Verletzungen, Kopien oder Missbrauch durch andere vorzugehen.
Ohne eingetragene Marke ist es oft deutlich schwieriger, gegen Fakeshops oder Nachahmer vorzugehen!
4. Impressum & Datenschutzerklärung absichern
Betrüger kopieren gerne ganze Impressen und Datenschutzerklärungen, um ihren Fake-Shops Seriosität zu verleihen. Die Inhalte werden 1:1 übernommen – inklusive Ihrer Adresse, UID, Telefonnummer oder Handelsregisternummer.
Was kann man tun?
- Verwenden Sie digitale Signaturen oder Wasserzeichen in Impressum oder Datenschutzerklärung, z. B.:
- Automatische Zeitstempel
- QR-Codes mit Prüfvermerk
- Unsichtbare Wasserzeichen in Textabschnitten
- Nutzen Sie Tools, die Inhalte regelmäßig scannen und auf Duplikate prüfen (z. B. Copyscape, PlagScan).
- Erwägen Sie einen Hinweis im Impressum, dass unautorisierte Verwendung rechtlich verfolgt wird.
5. SSL-Zertifikate & DSGVO-konforme Absicherung
Ein professioneller Webauftritt mit hohen Sicherheitsstandards ist nicht nur Pflicht, sondern auch ein Zeichen von Seriosität gegenüber Kunden und Suchmaschinen.
Was gehört dazu?
- SSL-Zertifikat (HTTPS): Verschlüsselt Datenübertragungen und signalisiert Sicherheit im Browser.
- Sichere Server & Hoster: Achten Sie auf ISO-zertifizierte Anbieter mit Standort in der EU.
- Aktuelle Datenschutzmaßnahmen: DSGVO-konforme Einbindung von Cookie-Bannern, Kontaktformularen, AV-Verträgen etc.
- Zwei-Faktor-Authentifizierung (2FA) für Website-Login-Bereiche und CMS-Systeme.
Diese Maßnahmen verhindern nicht direkt den Diebstahl Ihrer Identität, aber sie machen es Betrügern schwerer, Ihre Website zu imitieren oder erfolgreich auszutricksen.
6. Unterstützung durch Identitätsschutz-Dienstleister
Wer sich umfassend absichern will, sollte auf die Expertise spezialisierter Identitätsschutz-Dienstleister zurückgreifen. Diese übernehmen u. a.:
- Automatisiertes Monitoring von Unternehmensdaten, Marken, Domains
- Reaktionsmaßnahmen im Fall von Missbrauch oder Betrug (z. B. Meldung an Hoster, Rechtsschritte)
- Beratung und technische Implementierung von Schutzmaßnahmen
- Reputationsmanagement, falls der Name Ihres Unternehmens bereits missbraucht wurde
Einige Anbieter sind sogar mit Rechtsanwälten oder Versicherungen vernetzt, sodass im Ernstfall schnell gehandelt werden kann.
Fazit: Wer schützt, gewinnt
Identitätsschutz ist heute ein zentraler Teil der digitalen Unternehmenssicherheit. Reputation, Kundenschutz und rechtliche Absicherung hängen eng davon ab, wie gut Sie als Unternehmen vorgesorgt haben.
Warten Sie nicht, bis der Missbrauch passiert – handeln Sie jetzt.
✅ Monitoring einrichten
✅ Marke schützen
✅ Domainüberwachung starten
✅ Technische Maßnahmen umsetzen
✅ Unterstützung durch Profis sichern